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Kindersicherheit im Sommer

Mit dem schönen Wetter beginnt auch die Garten-, Grill- und Badesaison. Von Insektenstich und Sonnenschutz über Wassersicherheit bis hin zu Zeckenschutz - hier finden Sie Informationen, wie Sie Gefahren beim Aufenthalt im Grünen oder beim Baden vermeiden:

Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen stechen nur, wenn sie sich stark bedroht fühlen, vor allem bei hektischen Bewegungen, wenn man sie anpustet oder nach ihnen schlägt. Genau dies sind jedoch typische Angstreaktionen von Kindern. Aus diesem Grund werden sie häufiger gestochen als Erwachsene. Die Bundesarbeits­gemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. gibt wichtige Sicherheitstipps und zeigt, wie man sich im Notfall nach einem Insektenstich verhalten sollte:

  • Ruhig und langsam bewegen. Schnelle und ruckartige Bewegungen fassen die Tiere als Angriff auf. Niemals sollte man nach einer Biene, Hummel, Wespe oder Hornisse schlagen oder treten, denn gerade dann wehrt sie sich mit einem Stich. Auch Anpusten kann das Tier als Bedrohung ansehen. Wenn sich eine Wespe auf ein Kind setzt, sollte man sie ganz vorsichtig abstreifen.
  • In geschlossenen Räumen hilft es, die Wespe mit einem Glas einzufangen und damit hinaus­zubefördern.
  • Auf Wiesen mit Klee, Löwenzahn und Gänse­blümchen sollten Kinder und Erwachsene nur mit Schuhen umherlaufen: Dort suchen Insekten nach Nektar oder nisten in kleinen Erd­löchern.
  • Auch süße Duftstoffe, Getränke und Speisen locken Insekten an. Deshalb Kosmetika mit starken Duftstoffen, z.B. Sonnen­cremes oder Parfums, meiden.
  • Keine Essensreste auf dem Boden liegen lassen. Ein herunter­gefallener Lutscher oder ein Stück Eis zieht Wespen schnell an. Auch Fallobst regel­mäßig auf­sammeln.
  • Nahrungsmittel sollten möglichst abgedeckt werden. Insekten krabbeln gerne in Getränke­dosen hinein. Deshalb Getränke am besten mit einem Stroh­halm genießen oder in ein Glas umfüllen. Wichtig ist besonders für Kinder, sich nach dem Essen Speise­reste vom Mund abzuwischen, denn auch dort setzen sich die Tiere gerne hin, um die Reste auf­zu­saugen.

Wenn es doch einmal zu einem Stich gekommen ist:

  • Bewahren Sie Ruhe und beruhigen Sie das Kind.
  • Den Stachel vorsichtig entfernen.
  • Bei einem Wespenstich sollte die Stichwunde mit einem Kühlkissen oder einem kalten nassen Lappen gekühlt werden.
  • Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion, z.B. starkes Anschwellen der Stichwunde, sollte sofort der Notarzt (Notruf 112) gerufen werden.
  • Wird das Kind im Mundraum gestochen, sollte es zur Kühlung ständig Eis lutschen. Ersatzweise kann auch ein kalter Umschlag um den Hals gelegt werden. In jedem Fall sollte sofort der Notarzt gerufen werden, denn es droht Erstickungsgefahr.

Quelle: "10 Regeln für einen stichfreien Sommer", Arbeitsblatt der Aktion "Wir können das!" Herausgeber sind die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V., der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und die Deutsche Verkehrswacht (DVW).

Kaum ist die Sonne da, beginnt die Grillsaison und damit leider auch die Zeit der Grillunfälle mit Brandbeschleunigern. Damit es nicht zu einem Unfall kommt, geben Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V. und die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. Tipps zum sicheren Grillen:

  • Grillgeräte kippsicher im Windschatten und in sicherer Entfernung von anderen brennbaren Materialien aufstellen
  • nur feste Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden
  • niemals Spiritus oder andere Brand­beschleu­nigern verwenden, weder zum Anzünden noch zum Nachschütten auf zu langsam brennende Grillholz­kohle
  • den Grill nicht unbeaufsichtigt, von Kindern bedienen oder anzünden lassen
  • Kinder dürfen nicht in Reichweite des Grills spielen - Sicher­heits­abstand von mindestens 2 bis 3 Metern
  • Grillfeuer und die Glut nach dem Grillen vollständig löschen und auskühlen lassen - auch dabei nicht unbeaufsichtigt lassen
  • einen Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereit­halten
  • brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen
  • nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Zimmer/in die Wohnung stellen - Es besteht Vergiftungsgefahr!

Wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme bei Verbrennungen:

  • Die verbrannten Stellen sofort für 10 bis 15 Minuten mit Wasser (nicht kälter als 15°C) kühlen
  • Notarzt rufen beziehungsweise den Arzt aufsuchen

Ertrinken ist keine Frage der Wassertiefe. Kleine Kinder können in wenigen Zentimeter flachem Wasser ertrinken, wenn sie plötzlich mit dem Gesicht hinein fallen. Teiche und Pools, aber auch mit Wasser gefüllte Tonnen oder Bottiche können zur tödlichen Bedrohung für Kleinkinder werden. Wachsamkeit ist deshalb in Gärten mit Wasser­anlagen die beste der beste Schutz vor Unfällen. Darüber hinaus raten die DLRG und die Bundes­arbeits­gemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.:

  • Regentonnen sollten mit einem abschließbaren Deckel gesichert werden, Gartenteiche mit einem Zaun, der mindestens ein Meter hoch und nicht erkletterbar ist.
  • Gefahrenquellen sind aber auch der Teich im Nachbargarten oder der kleine Bach hinter dem Grundstück. Tore und Übergänge zum Nachbargrundstück sollten deshalb so gesichert werden, dass sie von Kindern nicht geöffnet oder überklettert werden können.
  • Eltern können allerdings noch mehr tun: In speziellen Wasser­gewöhnungs­kursen der DLRG können die Kleinsten in spielerischer Form frühzeitig wichtige Bewegungen und lebens­rettende Verhaltens­weisen im Wasser erlernen, noch bevor sie richtig schwimmen können. Die DLRG bietet in vielen Städten und Gemeinden Schwimmkurse für Kinder an, die von erfahrenen Ausbil­derinnen und Ausbildern geleitet werden.

Kinder im und am Wasser - Aber sicher!
Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder zum kostenlosen Download von www.kindersicherheit.de

www.dlrg.de | Sicherheitstipps rund um das Thema Wasser
Auf ihrer Website bietet die DLRG weitere Informationen zum Thema: im häuslichen Umfeld und, passend zu den Sommer­ferien, für offene Gewässer und Bäder, zum Umgang mit Wasser­spielzeug oder Verhaltens­regeln am, im und auf dem Meer. Auch Materialien, die Kinder auf spielerische Weise die Bade­regeln nahebringen, finden Sie dort, beispielsweise den Baderegel-Rap oder Aus­mal­bilder.

Die passende Broschüre zum Herunter­laden steht ebenfalls auf der Website der DLRG zur Verfügung: Sicherheit rund ums Wasser - Ein Leitfaden für Eltern und Kinder

Kinder halten sich gerne im Freien auf und sind von UV-Strahlung am meisten betroffen. Da Kinderhaut empfindlicher ist als die von Erwachsenen und den körpereigenen Sonnenschutz noch nicht ausreichend entwickelt hat, benötigt sie einen besonderen Schutz. Und das nicht nur an Sonnentagen im Urlaub am Meer oder in den Bergen, sondern auch im Alltag, bei Sport und Spiel. Denn selbst bei bedecktem Himmel wirken bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung noch auf die Haut ein.

Deshalb sollten Eltern auf einen besonderen Sonnenschutz bei ihren Kindern achten. Und das nicht nur an Sonnentagen im Urlaub am Meer oder in den Bergen, sondern auch im Alltag, bei Sport und Spiel. Denn selbst bei bedecktem Himmel wirken bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung noch auf die Haut ein.

Mit ein paar einfachen Regeln können Eltern ihre Kinder vor zuviel UV-Strahlung schützen. Die Expertinnen und Experten der Präventionskampagne Haut, einer gemeinsamen Aktion von gesetzlicher Kranken- und Unfallversicherung, raten:

  • Kinder in den ersten zwölf Lebensmonaten keiner direkten Sonnenbestrahlung aussetzen!
    Babys sollten immer an einen Schattenplatz liegen, durch einen Schirm oder ein Verdeck gegen die Sonne geschützt werden. Sonnenschutzmittel sollten im ersten Lebensjahr nicht verwendet werden, da sie die empfindliche Babyhaut unnötig belasten.
  • Kleidung ist der wirksamste Schutz vor UV-Strahlung.
    Die Kleidung sollte luftig und nicht zu eng sein und möglichst viel vom Körper bedecken. Am besten ist UV-Schutzkleidung mit speziellen UV-absorbierenden Fasern (nach dem UV-Standard 801). Kopf und Augen sollten durch eine Mütze – am besten mit Nackenschutz – und eine Sonnenbrille geschützt werden.
  • Mittagssonne meiden!
    Die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr besser im Haus verbringen. Eltern sollten zudem darauf achten, dass ihre Kinder im Schatten spielen.
  • Sonnencremes mit hohen Lichtschutzfaktoren (LSF) nutzen – mindestens 20!
    Kinder dabei bereits zu Hause mit dem Schutzmittel eincremen und dies über den Tag mehrmals wiederholen. Das Nachcremen verlängert allerdings nicht die Schutzwirkung, es erhält sie lediglich. Für Aufenthalte am und im Wasser sollten wasserfeste Sonnen­schutz­mittel verwendet werden, die nach jedem Baden erneut aufzutragen sind.

Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt gibt Hinweise, was für Kinder zu beachten ist:

Je kleiner ein Kind ist, desto empfindlicher reagiert es auf hohe Außentemperaturen und starke Sonnenbestrahlung. So sollten Säuglinge (Kinder unter einem Jahr) überhaupt nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Grundsätzlich ist die Kinderhaut empfindlicher gegen Sonnenstrahlung – häufiger Sonnenbrand im Kindesalter erhöht das Hautkrebsrisiko als Erwach­sener deutlich. Wird eine Hitzewarnung ausgesprochen, so werden folgende Verhaltens­regeln empfohlen:

  • Lassen Sie niemals Kinder oder gesundheitlich geschwächte Personen in einem geparkten Fahrzeug zurück, auch nicht für kurze Zeit.
  • Kinder sollten sich in der Zeit der intensivsten Sonnenstrahlung, zwischen 11 und 15 Uhr, möglichst im Haus oder zumindest im Schatten aufhalten.
  • Empfohlen wird eine luftige, bunte Baumwollkleidung und eine Kopfbedeckung (Mütze mit Nackenschutz oder breitkrempigem Hut).
  • Rechtzeitig (einige Minuten) vor dem Aufenthalt im Freien sollte eine wasserfeste Sonnen­creme mit hohem Lichtschutzfaktor aufgetragen werden.
  • Kinder haben bei großer Hitze einen deutlich erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Daher sollte in ausreichender Menge Flüssigkeit angeboten werden. Besonders geeignet sind Mineralwasser, kalter Früchtetee oder Obstsaftschorlen.
  • Körperliche Aktivität sollte – zumindest in den Mittagsstunden – eingeschränkt werden.

Zeckenstiche können sowohl Viruserkrankungen wie die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) als auch bakterielle Infektionen wie Borreliose übertragen. Jedoch führt nicht jeder Stich einer infizierten Zecke zu einer Infektion. Im Gegensatz zur Borreliose, die in ganz Deutschland vorkommt und die nicht medizinisch präventiv behandelt werden kann, treten FSME-Viren nur in bestimmten Regionen auf. Sie verursachen eine entzündliche Erkrankung des Gehirns oder der Hirnhäute. Häufigkeit und Schweregrad der FSME nehmen mit steigendem Lebensalter zu.

Wie kann man einem Zeckenstich vorbeugen?
Wald, Wiese und vor allem Unterholz sind Lebensraum der Zecken. Beim Aufenthalt in solchen Gebieten sind festes Schuhwerk und Kleidung, die den Körper bedeckt, ein guter Schutz. Auch Zecken abweisende Hautschutzmittel können eingesetzt werden. Kinder wie Erwachsene sollten nach dem Aufenthalt in Wald und Wiese gründlich abgesucht, die Kleidung ausgeschüttelt oder gewaschen werden. Eine Kontrolle von Haustieren, die Zecken ausgesetzt sind, empfiehlt sich ebenso, denn umherwandernde Zecken können bei engem Kontakt auch auf den Menschen übergehen.

Neben diesen vorbeugenden Maßnahmen gibt es auch die Möglichkeit der Schutz­impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine solche Impfung allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten und Zecken ausgesetzt sind.

Die Website des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung informiert jeweils saisonal aktuell, ob für Niedersachsen FSME-Impfungen empfohlen werden.