Das Wohlbefinden von Kindern in der KiTa gilt heute als zentrales Qualitätskriterium, wird jedoch zumeist aus der Erwachsenenperspektive beurteilt. Doch was macht eine KiTa aus den Perspektiven von Kindern lebenswert? Was trägt aus ihrer Sicht zum Wohlbefinden in der KiTa bei und was nicht? Diese Fragen nimmt das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Forschungs- und Transferprojekt "Wohlbefinden aus Kindersicht" des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) in den Blick.
Perspektive der Kinder bisher zu wenig berücksichtigt
Wie nifbe-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger ausführt, "möchten wir die Kinder als eigenständige und kompetente Akteur:innen ihrer Lebenswelt selbst danach befragen, was zu ihrem Wohlbefinden in der KiTa beiträgt und damit den wissenschaftlichen Diskurs um eine unabdingbare, aber bisher zu wenig berücksichtigte Perspektive ergänzen." Damit werde auch der Agency von Kindern, also ihrer Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit, Rechnung getragen.
Forscher:innen setzen auf kreative Methoden
Um einen Zugang zu den Erfahrungswelten der Kinder und ihre Perspektive auf ihr Wohlbefinden zu erhalten, sollen in diesem Projekt Erhebungsmethoden genutzt und modifiziert werden, die sich im von Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann und Bastian Walther begründeten Kinderperspektivenansatz bewährt haben – es werden vielfältige Methoden, wie z.B. foto- bzw. videogestützte Führungen, Beobachtungen oder sprachbasierte Methoden gewählt. So sollen die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten, -gewohnheiten und -vorlieben der Kinder Berücksichtigung finden.
45 Erhebungen in Niedersachsen und Berlin-Brandenburg
Dafür werden in möglichst unterschiedlichen KiTas in Niedersachsen und Berlin-Brandenburg Erhebungen durchgeführt und mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet. Ziel ist es, die Perspektive von Kindern auf ihr eigenes Wohlbefinden zu rekonstruieren und daraus bedeutsame Implikationen für die pädagogische Praxis in den KiTas abzuleiten.
Nina-Sofia Schmidt von der Robert Bosch-Stiftung unterstreicht: "Uns überzeugt der Ansatz, Wohlbefinden aus der Sicht der Kinder selbst zu erfassen und sichtbar zu machen. Diese kindzentrierte Perspektive eröffnet neue Erkenntnisse darüber, wie pädagogische Fachkräfte und Träger Strukturen schaffen können, die Kinder stärken und ihnen Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen. Gerade in Zeiten, in denen Fragen der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern zunehmend an Bedeutung gewinnen, leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag."
Wissenschaftlicher Beirat begleitet zweijähriges Projekt
Das Projekt ist zum 1. November 2025 gestartet und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Durchgeführt wird es im nifbe von Dr. Meike Sauerhering, Bastian Walther und Peter Keßel. Begleitet wird das Projekt durch einen hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Beirat mit Prof. Dr. Rieke Hoffer, Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann sowie Prof.i.R. Dr. Susanne Viernickel.
