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Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

Berechnungen der Bertelsmann Stiftung für das aktuelle "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" ergeben, dass in Niedersachsen 41.600 Kita-Plätze fehlen, um die Bedarfe der Eltern zu decken. In Niedersachsen liegt die Quote der unter dreijährigen Kinder in Kindertagesbetreuung mit 34 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (36 Prozent). Tatsächlich wünschen sich jedoch 47 Prozent der Eltern für ihr Kind in dieser Altersgruppe eine Betreuung. Bei den ab Dreijährigen liegt die Betreuungsquote mit 92 Prozent im Bundesdurchschnitt (92 Prozent.) Allerdings haben hier 96 Prozent der Eltern Bedarf an einer Kindertagesbetreuung.

Auch beim Personalschlüssel sieht die Bertelsmann Stiftung Verbesserungsbedarf. In Niedersachsen ist eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in Krippengruppen rechnerisch für 3,4 ganztagsbetreute Kinder zuständig. Das ist identisch mit dem Westwert von 1 zu 3,4, verfehlt aber das von der Bertelsmann Stiftung empfohlene Verhältnis von 1 zu 3. In den Kindergartengruppen ist eine Fachkraft rechnerisch für 7,6 Kinder verantwortlich. Dies ist etwas günstiger als das Westniveau (1 zu 7,7), erreicht aber nicht den von der Bertelsmann Stiftung empfohlenen, kindgerechten Personalschlüssel von 1 zu 7,5 in dieser Gruppenform.

Um die Situation zu verbessern, benötigen die Kitas in Niedersachsen laut Bertelsmann Stiftung deutlich mehr Personal. Laut dem aktuellen "Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule" der Bertelsmann Stiftung werden in dem Bundesland bis zum Jahr 2025 allerdings 5.000 Fachkräfte fehlen, nur um die Betreuungsbedarfe der Eltern zu erfüllen. Bis 2030 wäre zwar rechnerisch ausreichend Personal vorhanden - allerdings nur, wenn die Elternbedarfe auf dem derzeitigen Niveau bleiben. Zudem könnten dann die Personalschlüssel auch die wissenschaftlichen Empfehlungen erreichen.

Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Zahl der Eltern, die ihre Kinder betreuen lassen möchten, weiter steigt. Das gilt vor allem für die Gruppe der Kinder unter drei Jahren.

Um den enormen Personalmangel bereits jetzt abzufedern, müssten die vorhandenen Fachkräfte von nicht-pädagogischen Aufgaben entlastet werden, zum Beispiel durch Mitarbeitende in der Verwaltung und Hauswirtschaft. Auch die Gewinnung und Qualifizierung von Quereinsteiger:innen bleibe wichtig. Zudem wäre eine Anpassung der Kita-Öffnungszeiten auf sechs Stunden täglich eine mögliche Maßnahme. Nach Berechnungen des Fachkräfte-Radars könnten die Kitas in Niedersachsen dadurch bis 2025 die Platzbedarfe aller Eltern erfüllen
und die Personalschlüssel das bessere Westniveau erreichen.

Zusatzinformationen:
Für das "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" und den "Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule" wurden Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik (Stichtag 1. März 2022), des BMFSFJ ("Kinder­tages­betreuung Kompakt", 2023), des DJI ("Kinderbetreuungsreport 2022", 2023) und weiteren amtlichen Statistiken ausgewertet. Die Berechnungen haben das LG Empirische Bildungs­forschung der FernUniversität in Hagen, Economics & Data ED23 GmbH und die Bertelsmann Stiftung durchgeführt. Die Daten und Quellen sind auf www.laendermonitor.de sowie in den Länderprofilen unter www.laendermonitor.de/laenderprofile zu finden.