Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. zeigt in seinen aktuellen Empfehlungen auf, welche Maßnahmen die Erwerbsintegration von Alleinerziehenden im SGB II-Bezug fördern.
"Alleinerziehende sind weiterhin im Grundsicherungsbezug überrepräsentiert. Häufig mangelt es aber nicht am Willen ihre Familie eigenständig zu sichern, es scheitert an strukturellen Hürden", erklärt Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. "Jobcenter, Kommunen und Arbeitgeber brauchen eine gemeinsame Strategie, die alle relevanten Lebenslagen Alleinerziehender einbezieht. Nur so kann eine nachhaltige Erwerbsintegration gelingen."
Der Deutsche Verein erläutert in seinen neuen Empfehlungen, wie der Vielzahl an Herausforderungen im Leben Alleinerziehender begegnet und eine Erwerbsintegration ermöglicht werden kann. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Beratung und Unterstützung durch die Jobcenter und sozialen Dienste anderer Träger. Eine frühzeitige Beratung Alleinerziehender ermöglicht es, Hürden in ihren Lebenssituationen zu begegnen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Die Jobcenter sollten Alleinerziehende auch dann beraten, wenn eine Erwerbsintegration noch nicht möglich ist, z.B. weil Kinder noch sehr klein sind. Sie können dann frühzeitig zielgerichtete Maßnahmen vorbereiten, die sich an der individuellen Situation ausrichten. Dies kann eine berufliche Weiterbildung sein, ein Praktikum bei einem Arbeitgeber oder die direkte Erwerbsintegration.
Damit Alleinerziehende eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können, müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. Verlässliche Kinderbetreuung ist hierfür genauso zentral, wie Vereinbarkeit und Familienfreundlichkeit bei Arbeitgebenden. Auch zur Gestaltung dieser Rahmenbedingungen und Zusammenarbeit der beteiligten Akteure gibt der Deutsche Verein Empfehlungen.
Der Deutsche Verein sieht daher dem angekündigten Gesetzentwurf zur Umgestaltung des Bürgergeldes zu einer neuen Grundsicherung mit großem Interesse entgegen. Die Regierungsfraktionen haben sich Anfang Oktober 2025 auf einige Grundzüge hierzu verständigt. In dem Papier spricht sich die Regierungskoalition u.a. dafür aus, dass Jobcenter zukünftig Eltern mit Kindern bereits ab dem erst Lebensjahr mit dem Ziel einer Integration beraten sollen. Hier wird alles auf die konkrete gesetzliche Ausgestaltung ankommen. Aus Sicht des Deutschen Vereins ist es wichtig, dass Alleinerziehende auch mit kleinen Kindern frühzeitig und gut im Jobcenter beraten werden, um die individuell passende Hilfe und Förderung anzubieten und eine dauerhafte Erwerbsintegration zu erreichen oder vorzubereiten.
