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Niedersächsisches Landesarbeitsforum "Aktive Vaterrolle": Väter mit Migrationserfahrung besser erreichen

Beim sechsten Online-Fachgespräch in der Veranstaltungsreihe "Wie geht es weiter für Väter und Familien nach der Corona-Pandemie?" des Niedersächsischen Landesarbeitsforums "Aktive Vaterrolle" stand die Frage im Mittelpunkt, wie Väter mit Migrationserfahrung besser mit Angeboten der Familienbildung und -beratung erreicht werden können.

Väter mit Migrationserfahrung finden eher selten den Weg in Angebote der Familienbildung und haben wenig Kontakt zu den Bildungseinrichtungen Kita und Schule. Wie können sie besser im Sinne einer Erziehungspartnerschaft erreicht werden?

Inna Senn, Koordinatorin der Arbeitsgemeinschaft Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge in Niedersachsen (afmn e.V.) berichtete als Referentin von ihren Erfahrungen aus der Arbeit des MigrantenElternNetzwerks Niedersachsen. Das Netzwerk bietet kostenlose Informationsveranstaltungen über das niedersächsische Bildungssystem in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Arabisch, Englisch, Ukrainisch usw.) an. Broschüren und Erklärvideos greifen einzelne Aspekte des Kita- und Schulbesuchs auf.

Väter mit Migrationserfahrungen im direkten Kontakt zu erreichen, ist schwierig. Darin waren sich die Teilnehmenden einig. Informationsveranstaltungen und regelmäßige Kursangebote nehmen überwiegend Mütter wahr. Väter sind allerdings bereit in Situationen einzugreifen, die sie als konfliktbeladen wahrnehmen, so die Erfahrung.

Wie kann es dennoch gelingen, mit Vätern über den Erziehungsalltag und ihre Erziehungsverantwortung ins Gepräch zu kommen? 

Bei allen Angeboten ist die Mehrsprachigkeit ein wichtiger Aspekt. Wenn es die Möglichkeit gibt, sich in der Herkunftssprache zu verständigen und verstanden zu werden, fühlen sich Eltern eher zur Teilnahme eingeladen. Hier haben Online-Angebote zum Beispiel den Vorteil, dass im Chat auch Übersetzungen möglich sind.

Väter haben während ihrer Arbeitszeiten wenig Gelegenheit an Angeboten teilzunehmen. Darauf sollte in der Planung Rücksicht genommen werden. Für die Ansprache ist auch die Gestaltung des Informationsmaterials von Bedeutung. Väter sollten sich von Text, Bild und Grafik genauso angesprochen fühlen wie Mütter.

Interesse haben Väter auch an eher informellen Angeboten mit gemeinsamen Aktivitäten oder Feiern, so die Erfahrung. Dabei können persönliche Kontakte geknüpft und später weitergetragen werden. Auch die indirekte Ansprache über andere Netzwerke, wie Familienbegleiterinnen, Imame oder andere Vertrauenspersonen, ist sinnvoll.

Angebote des MigrantenElternNetzwerks Niedersachsen gibt es unter men-nds.de.

Das Referat für Familienpolitik des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung koordiniert die Arbeit des Landesarbeitsforums "Aktive Vaterrolle" mit dem Ziel, die Partnerschaftlichkeit in der Familie über die Stärkung einer aktiven Vaterrolle und die Förderung eines neuen Rollenverständnisses in der Familie zu stärken. Die Veranstaltungsreihe mit Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen möchte den fachlichen Austausch dazu fördern.

Die Online-Fachgespräche werden von Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. organisiert und begleitet. Die Teilnahme ist kostenfrei.