Die Gehirnarchitektur des Menschen und damit auch seine Persönlichkeit werden durch die optischen, emotionalen und kognitiven Abbildungen zwischenmenschlicher Interaktionen geformt. Das die Entwicklung organisierende Prinzip ist die Qualität der frühen Bindungserfahrungen.
Bei Eltern mit psychischen Störungen und Suchterkrankungen kommt es zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung ihrer Realitätswahrnehmung und Beziehungsfähigkeit. Meist bestehen zusätzlich Ängstlichkeit, Depressivität, Stressintoleranz, Mentalisierungsdefizite und Identitätsunsicherheit. Im Vortrag werden die krankheitsspezifischen Symptome der Eltern und die daraus abzuleitenden Auswirkungen auf das Fürsorge- und Schutzverhalten d.h. auf Feinfühligkeit und Responsivität gegenüber den kindlichen Bedürfnissignalen dargestellt. Daneben werden Beobachtungskriterien zur Einschätzung der Belastung der kindlichen Bindungsentwicklung beschrieben.
Um dem komplexen Unterstützungsbedarf der Familien, den präventiven Handlungsnotwendigkeiten und dem Kinderschutz gleichermaßen gerecht zu werden zu können, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Institutionen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens einschließlich der Erwachsenenpsychiatrie unabdingbar. Der einvernehmliche Kontakt mit den Eltern kann dabei nur dann über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden, wenn es gelingt, den zu erwarten-den Irritationen im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle nachhaltig entgegenzuwirken. Es werden Methoden der vertrauensbildenden Beziehungsgestaltung zu den Eltern und den Kindern einschließlich der videogestützten Förderung der Eltern-Kind-Interaktionen vorgestellt.
Referent: Dr. med. Michael Hipp
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung nötig. Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung gibt es auf soziales.niedersachsen.de
Fach-Stammtisch des Landesjugendamts Niedersachsen (FaSta)
Das digitale Austauschformat findet in der Regel einmal im Monat (außer Ferienzeiten) donnerstags zwischen 8.30 und 10.30 Uhr statt.
In den kostenfreien Online-Veranstaltungen für Fach- und Führungskräfte und Interessierte aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie angrenzenden Bereichen geht es um aktuelle Themen und Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Jeder Termin widmet sich einem spezifischen Thema, das sowohl theoretische Impulse von Expert:innen als auch praxisorientierte Lösungsansätze umfasst. Gemeinsam sollen neue Ideen entwickelt und bestehende Konzepte weitergedacht werden.
